Chronik des Johannesstiftes

Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Einrichtung und des Sozialdienstes katholischer Frauen in Wiesbaden hat die Historikerin Frau Dr. Hedwig Brüchert nach umfangreicher Recherche eine Schrift erstellt, in welcher insbesondere die Ereignisse in der Zeit von der Gründung bis in die 60er Jahre ausführlich beschrieben werden.


Die wesentlichen Entwicklungen des Jugendhilfezentrums Johannesstifts:

2018

Wolfgang Schmidt scheidet altersbedingt aus der Geschäftsführung aus. Kerstin Fuchs wird neben Ralf Gisi in die Geschäftsführung berufen.

Das Kinderhaus in Rambach wird nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Auch die Wohngruppen in der Rheinstraße werden umfassend saniert. Die Jungx-WG erhält eine zusätzliche Etage in dem Stadthaus.

Die Räumlichkeiten der Agnes-Neuhaus-Schule auf dem Gelände in der Platter Straße reichen nicht mehr aus. Die Schule zieht um nach Erbenheim und bezieht dort moderne und bedarfsgerechte Räume.

2017

In der Rheinstraße wird die "Jungx-WG" als Wohngruppe für Jungen ab 16 Jahre eröffnet.

2016

Im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim wird eine zweite Mutter/Vater-Kind-Gruppe eröffnet.

2012

Das Multifunktionsgebäude wird fertiggestellt. Das Trainingsbistro wird als Teil der berufsvorbereitenden Maßnahmen eröffnet.

2011

Abriss des "Mittelhauses" in der Platter Straße. Die ersten Räume des neuen Multifunktionsgebäudes werden von der Verwaltung und dem technischen Dienst bezogen. Gleichzeitig bietet das neue Gebäude Platz für Appartements zur Verselbständigung von jungen Menschen aus den Wohngruppen.

2010

Für die ausscheidende Geschäftsführerin Erika Nehrkorn wird Ralf Gisi zum zweiten Geschäftsführer ernannt. Er führt gemeinsam mit Wolfgang Schmidt die Geschäfte des Johannesstiftes.

2009

Auf dem Gelände in der Platter Straße beginnt der Bau eines neuen Multifunktionsgebäudes.

2007

Johannesstift und SkF feiern gemeinsam ihren 100. Geburtstag.

2005

Nach Einführung des Sozialgesetzbuches II werden im Johannesstift in Umsetzung der sogenannten "Hartz-Gesetzgebung" 50 Plätze für qualifizierende Beschäftigung zur Verfügung gestellt.

2002

Errichtung eines Gewächshauses und Eröffnung eines Gärtnereibetriebes in Schierstein. Auf gleichem Gelände wird auch ein Wohngruppenhaus für eine koedukative Wohngruppe errichtet.

2001

Die Trägerschaft des Johannesstiftes übernimmt als alleiniger Gesellschafter der SkF. Die Gesellschaft wird unter dem Namen "Jugendhilfezentrum Johannesstift GmbH" fortgeführt.

1993

Große Hilfsaktion im Rehabilitationszentrum NADESHDA, in der Nähe von Minsk, Weißrussland. Für die strahlenkranken Kinder der Tschernobyl-Katastrophe wird mit Hilfe der Ausbildungsbetriebe des Johannesstiftes ein ehemaliges Erholungsheim umgebaut.

1992

Träger des Jugendhilfezentrums Johannesstift wird die neu gegründete WJHG (Wiesbadener Jugendhilfegesellschaft mbH), an denen neben dem Sozialdienst katholischer Frauen auch der Caritasverband Wiesbaden beteiligt ist.

1984

Großbrand im Johannesstift. Während der auf Hochtouren laufenden Sanierungsarbeiten fällt nachts in einem noch nicht ausreichend feuergeschützten Wohnbereich eine Kerze um und zerstört die gesamte Etage. Glücklicherweise wird niemand ernsthaft verletzt. Die Jugendlichen werden im ehemaligen Speiseraum notuntergebracht. Nach viermonatiger Renovierungstätigkeit kann der sanierte Gruppenbereich wieder bewohnt werden.

1983

Neuer Gesamtleiter des Johannesstiftes wird der bisherige Erziehungsleiter Wolfgang Schmidt. Der Ausbildungsbereich wird ausgebaut, die Dezentralisierung der Erziehungshilfe wird durch Anmietung und Erwerb von Gebäuden in Wiesbadener Stadtteilen vorangetrieben. Die Einrichtung trägt seitdem den programmatischen Namen "Jugendhilfezentrum Johannesstift".

1982

75-Jahr-Feier des Johannesstiftes. Gründung der "Agnes-Neuhaus-Schule" als heimeigene Privatschule.

1979

Erster weltlicher Gesamtleiter des Johannesstiftes wird Dipl.-Psychologe Simon Tull. Sein Primärziel, der zeitgemäße Erweiterungsbau für die Erziehungshilfegruppen, läßt sich aus finanziellen Gründen nicht realisieren.

1977

Schrittweiser Rückzug der Hiltruper Schwestern. Ein Leitungsteam (Hauswirtschaftsleitung, Verwaltungsleitung, Psychologische Leitung und Heimleitung) wird eingesetzt. Erster weltlicher Heimleiter wird der Sozialpädagoge Alfred Fränzel.

1975

Die Entbindungsstation wird wegen mangelnder Auslastung geschlossen (40% Geburtenrückgang in Wiesbaden).

1973

Eröffnung einer Kindertagesstätte.

1967

Beginn der pädagogischen Reformdiskussion und Umstrukturierung des Johannesstifts; Forderung der Jugendbehörden, die Gruppengrößen und Anzahl der Zöglinge im Heim zu reduzieren.

1963

Einweihung des Neubaus mit großer Kapelle durch Bischof Wilhelm Kempf.

1946-1960

Das Gebäude wird saniert, ein Anbau geschaffen, die Küche erweitert, Mitarbeiterinnen eingestellt und ehrenamtliche Helferinnen gewonnen. Der Heimbetrieb wird mit einer Säuglingsstation und einer Station für schwangere Mädchen wieder aufgenommen. Einrichtung einer Armenspeisung an der Pforte, es werden täglich 40-50 Nichtsesshafte verköstigt. 

1939-1945

Während des zweiten Weltkrieges sieht sich das Johannesstift, wie andere konfessionelle Einrichtungen und Dienste auch, den Beschränkungen durch die nationalsozialistischen Machthaber ausgesetzt. Das Gebäude wird durch Bombeneinschlag zerstört.

Die Ordensschwestern wirken weiter bei Entbindungen und Sanitätsdienste. Die NSV (Nationalsozialistische Volksfürsorge) versucht das Heim zu übernehmen. Dies wird durch den Wiesbadener Oberbürgermeister verhindert, der die Einrichtung als Hilfskrankenhaus im Bedarfsfall erklärt.

1937

Die Augustinnerinnen werden vom Mutterhaus abberufen. Die Heimleitung übernehmen die Hiltruper Missionschwestern.

1929

Einrichtung einer Entbindungsstation und eine eigenen Kinderkrankenpflegeschule mit Wohnheim für die Schwesternschülerinnen im Haus.

1917

Einweihung eines zweiten Erweiterungsbaus als neues Kinderheim.

1911

Das Haus wird erweitert. Es entsteht ein geräumiges Säuglingsheim. Die Leitung und Betreuung liegt beim Orden der Kölner Augustinerinnen.

1907

Mathilde Grossmann schenkt dem Fürsorgeverein das Gebäude Platter Str. 78. Im Oktober wird das Haus vom Bischof von Limburg geweiht und unter dem Namen Johannesstift als Zufluchtshaus für gefährdete Mädchen und Kinder eröffnet.

1906

Mathilde Grossmann, Julie Matuschka-Greifenklau und Anna Schipper gründen in Wiesbaden den "Fürsorgeverein Johannesstift". Er hat die Aufgabe, sich um "gefallene Mädchen" und weibliche Strafgefangene zu kümmern.

1899

Agnes Neuhaus gründet in Dortmund den "Sozialdienst katholischer Frauen" als katholischer Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder.

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